Die Bedürfnisse des Menschen sind mit der Essenz des Lebens verbunden
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Seit einigen Jahrhunderten machen sich Philosophen und Wissenschaftler Gedanken zu Werten und Bedürfnishierarchien. Rosenberg baute in sein Konzept der Gewaltfreien Kommunikation Überlegungen von Abraham Maslow und Manfred Max-Neef ein, vermied aber eine hierarchische Einteilung.
Die Bedürfnisse sind das Herzstück der Gewaltfreien Kommunikation: alle Menschen haben die gleichen Bedürfnisse. Klassische Bedürfnisse nach Rosenberg sind jene nach Freiheit, Würde, Sinn, Wertschätzung, Feiern, Spiritualität, Frieden, aber auch physische Bedürfnisse wie jene nach Luft, Nahrung, Bewegung, Erholung.
Körperliche, persönliche und soziale Bedürfnisse
Auf der Ebene der Bedürfnisse gibt es keine Konflikte, nur auf der Werte- und Strategieebene. Auf Bedürfnisebene ist man bei sich und mit der Lebensenergie verbunden, dem Gegenteil des Mangelbewusstseins. Es können körperliche, persönliche und soziale Bedürfnisse unterschieden werden. Bei sozialen Bedürfnissen sind wir aufeinander angewiesen. Im Kindesalter ist die Erfüllung unserer Bedürfnisse zunächst von unseren Bezugspersonen abhängig. Von ihnen lernen wir ihre Lieblingsstrategien, sich Bedürfnisse zu erfüllen, und ihre jeweiligen Bedürfnishierarchien.
Nach Robert Gonzales liegt allen Bedürfnissen die Essenz des Lebens zugrunde, die «life force». Diese pure Lebensenergie an sich ist formlos, zeigt sich in Qualitäten wie Liebe, Mitgefühl oder Freiheit und kann im Körper wahrgenommen werden. Daraus bilden sich Formen, die sogenannten Bedürfnisse. Sie sind die Sehnsucht unseres innersten Wesens. Aus ihnen bilden sich Werte und Visionen.
Werten liegen Bedürfnisse zugrunde
Werte können sehr vielfältig sein und die Grenzen zu Strategien können verschwimmen (z.B. persönliche Werte wie Vertrauenswürdigkeit oder Taktgefühl). Oft sind Strategien konkrete Handlungen. Werte hingegen zeigen eine Einstellung, welche wiederum durch eine Vielzahl von Strategien ausgedrückt werden kann.
Den Werten Gerechtigkeit oder Genauigkeit könnten Bedürfnisse nach Sicherheit, Entspannung und/oder Vertrauen zugrunde liegen. Um in den Kontakt mit dem wahren aktuellen Bedürfnis zu kommen, kann die Frage danach, was mir Gerechtigkeit erfüllt, hilfreich sein.
Die Fülle der Erfahrung eines Bedürfnisses kennenlernen
Eine Diskussion über die exakte Abgrenzung von Bedürfnissen und Werten bleibt letztendlich intellektuell. Robert Gonzales empfiehlt daher, sich auf das eigene Erleben der Qualitäten zu konzentrieren; es geht darum, die Fülle der Erfahrung eines Bedürfnisses kennenzulernen.
In der Literatur finden sich verschiedene Definitionen von Bedürfnissen und Strategien. Für eine Unterscheidung kann dabei nicht allein der Verstand dienen, denn er kann zu einer technischen Diskussion verleiten. Wenn es sich um eine Strategie handelt, liegt dem eine einengende «Entweder- oder»-Qualität zugrunde, es geht um einen bestimmten Weg, zu sein, zu handeln, oder um eine bestimmte Situation.
Bedürfnisse verbinden uns mit der Lebensenergie
Erst durch die tiefe Verbindung mit einem Bedürfnis (z.B. durch eine Bedürfnismeditation oder die Dyadenübung) wird spürbar, dass die Qualität als öffnend und lebendig erlebbar ist. Bedürfnisse sind bedingungslos, vor allem sind sie nicht an andere Personen, Raum oder Zeit geknüpft.
Ein Bedürfnis trägt nach Robert Gonzales zur Verbindung mit der Lebensenergie und der Essenz des Lebens bei. In diesem Sinne unterstützen negative Formulierungen wie z.B. «sich nicht verbiegen lassen» uns bei der Wolfssuche oder dem Ergründen des Mangeldenkens. Das Eintauchen in die Schönheit der Bedürfnisse erfordert jedoch noch einen weiteren Schritt.