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06. April 2021 SeminarLesezeit: 2 Minuten

Lernen mit Ärger umzugehen

Wenn wir bei uns Ärger und die dazugehörenden Gefühle, wie Empörung, Frustration, Feindseligkeit, Wut, Ohnmacht etc. feststellen, haben wir mit der GFK die Möglichkeit, auf produktivere, gesündere und lebensdienlichere Weise damit umzugehen als bisher. Denn, wenn uns der Ärger entgleist und es zu verbalen Schuldzuweisungen und Verurteilungen gegenüber der anderen Person kommt, kann sich das demotivierend und zerstörerisch auf die Beziehung auswirken.

Es ist nahezu unmöglich, sich wirklich konzentriert einer Aufgabe/einem Gespräch zu widmen, wenn die «Ärgermusik» im Hintergrund spielt. Sie benötigt unmittelbare Aufmerksamkeit, denn wir haben den Kontakt zu unseren Bedürfnissen verloren und sind nicht mehr mit uns in Verbindung.

Welche Gedanken stecken hinter dem Ärger?

Wenn wir uns ärgern, sind wir womöglich in folgende Gedanken verstrickt:
• Wer hat recht und wer ist schuld?
• Etwas funktioniert nicht so, wie ich es gerne hätte.
• Ich bekomme nicht, was ich möchte.
• Ich denke, dass jemand dafür zuständig ist und es mir geben muss.
• Ich denke, dass andere Personen für meine Gefühle verantwortlich sind.
• Ich denke darüber nach, wer wie bestraft werden soll.

Unsere Interpretationen und urteilenden Gedankenmuster und unsere verletzten Bedürfnisse sind für unseren Ärger verantwortlich. Gefühle entstehen, weil Bedürfnisse erfüllt oder unerfüllt sind, und nicht, weil sich Menschen so oder so verhalten. Wir sind also nicht wütend oder ärgerlich, weil jemand etwas sagt oder tut. Dies ist lediglich der Auslöser und nicht die Ursache.

Was ist die Ursache des Ärgers?

Immer wenn wir uns ärgern, suchen wir den Fehler beim anderen. Das folgende Beispiel macht deutlich, dass nicht das Verhalten einer Person die Ursache für unsere Gefühle ist, sondern unsere Bedürfnisse: Angenommen, jemand kommt später als verabredet zu einem Treffen. Wenn wir die Bestätigung brauchen, dass wir dieser Person wichtig sind, dann fühlen wir uns vielleicht verletzt, einsam oder unsicher. Wenn wir jedoch das Bedürfnis nach Wertschätzung haben, fühlen wir uns vielleicht genervt oder frustriert. Wenn wir jedoch froh sind, dass uns etwas Zeit «geschenkt» wurde, dann sind wir vielleicht sogar dankbar für die Verspätung.

Ärger ist ein wunderbarer Hinweis, er ist ein Wecker. Sobald ich ärgerlich werde, weiss ich, dass ich den anderen nicht richtig gehört habe. Die Ursachen meines Ärgers sind meine Gedanken: Statt, dass ich mich mit dem verbinde, was in dem anderen vorgeht, bin ich oben in meinem Kopf und urteile, dass er irgendetwas falsch gemacht hat. Gewalt kommt von dem Glauben, dass andere Menschen unsere Schmerzen verursachen und dafür Strafe verdienen.

Marshall B. Rosenberg

Mit Ärger umgehen: das 4-Ohren-Modell in der GFK

Wenn wir mit unseren Bedürfnissen verbunden sind, haben wir starke Gefühle, jedoch ärgern wir uns nicht. Es geht auch nicht darum, den Ärger zu unterdrücken, ihn als eine unerwünschte Emotion zu betrachten, sondern darum, die Wahlmöglichkeit zu sehen, damit umzugehen:

1. Dem anderen die Schuld geben.
2. Sich selbst die Schuld geben.
3. Selbstempathie: Was fühle und brauche ich?
4. Fremdempathie: Was fühlt und braucht der andere?

Das ist das 4-Ohren-Modell in der GFK welches wir im Modul 2 üben. Meist benötigen der 1. und 2. Schritt nicht so viel Übung;o))) Schritt 3. und 4. dafür umso mehr!

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