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25. Juli 2018 SeminarCoachingLesezeit: 4 Minuten

Psychisches Trauma: Ursachen und Symptome

Ausgelöst durch ein Trauma kann es zu massiven Störungen der Gehirnstruktur kommen, man spricht dann von neurobiologischen Veränderungen. Diese ziehen Veränderungen von neuronalen Verschaltungen des Gehirns nach sich, die umso extremer werden, je länger die psychische Belastung andauert. Es wurde festgestellt, dass sich durch schwere psychische Traumata sogenannte Angststrukturen im Gehirn bilden. Dabei handelt es sich um Nervenzellen, die sich neu vernetzen. Dies hat Einfluss auf unser Denken, Handeln und Fühlen und kann bei Stress zu unvorhersehbaren Reaktionen führen.

Wie sich Traumata auf das Gehirn auswirken

Menschen, die traumatisiert sind, haben massive seelische Verletzungen erfahren und benötigen viel Anteilnahme und Beistand, um die schrecklichen Erlebnisse verarbeiten zu können. Mit Empathie kann es gelingen, die Narben zu heilen, welche Traumata hinterlassen. Insbesondere Kinder sind anfällig für Traumata, denn ihre Psyche ist noch nicht so gefestigt, wie die von uns Erwachsenen.

Im Kindesalter erlittene Traumata können nachteilige Folgen bei der Entwicklung des Gehirns haben z.B. ein reduziertes Volumen gewisser Hirnstrukturen. Damit lassen sich unterschiedliche psychische Störungen, wie Niedergeschlagenheit, Verhaltensauffälligkeiten oder Komplikationen beim Lernen erklären. Zeit ist also ein elementarer Faktor, wenn die Vermutung eines Kindesmissbrauchs oder -misshandlung im Raum steht. Häufig leiden bereits die Eltern an einer psychischen Erkrankung und können daher nicht kompetent für ihre Kinder sorgen. Auch Vernachlässigungen aufgrund von Alkoholmissbrauch können traumatisieren.

Traumafolgestörungen bis ins Erwachsenenalter

Kinder können in der Regel ihre Sorgen nicht verbal ausdrücken. Hierdurch kann es zu einem Gefühl der Ohnmacht oder auch zu übermächtiger Angst kommen. Diese starken Emotionen werden als neurologische Muster bzw. psychosomatische Reaktionen verinnerlicht. Der einzige Ausweg aus diesem seelischen Ausnahmezustand scheint in der Abspaltung der unerträglichen, nicht zu verarbeitenden Erlebnisse zu liegen. Selbst wenn solche Erfahrungen den Betroffenen nicht mehr bewusst sind, können diese Menschen als Erwachsene emotional auf gewisse Reize, durch die eine Verbindung in die traurige Vergangenheit hergestellt wird, reagieren.

Unser Gehirn hat für solche abgespaltenen, traumatischen Erinnerungen spezielle Speichermechanismen vorgesehen. Dies kann dazu führen, dass diese Erlebnisse nicht bewusst erinnert werden können und Wiedergutmachung durch positive Erfahrungen im Erwachsenenalter schwerlich möglich ist. Wenig oder gar keine Erinnerung an die Kindheit deuten auf traumatische Erfahrungen hin.

Ein Trauma lässt sich kognitiv nicht bewältigen

Im Fall eines nicht verarbeiteten entsetzlichen Erlebnisses ist es möglich, dass die Erinnerung an diesen Schrecken fast unverfälscht im Nervensystem gespeichert werden konnte. Hier befinden sich die originalgetreuen Erinnerungsstücke wie Bilder, Gerüche, Geräusche, Emotionen u.a. Die Aktivierung eines solchen unverarbeiteten Informationspakets ist jederzeit möglich. In diesem Fall spricht man von einem Flashback, ausgelöst durch ein winziges Detail, das an das Trauma erinnert.

Diese Prozesse laufen ohne willentliches Zutun wie automatisch ab. Kognitiv lässt sich ein Trauma nicht bewältigen. Daher ist es nicht zielführend einen traumatisierten Menschen aufzufordern, sich zusammenzunehmen. Genauso wenig lassen sich Traumata abqualifizieren oder durch Erklärungen vertreiben. Die Schwierigkeit bei traumatisierten Menschen besteht darin, dass Verstand und Gefühl nicht übereinstimmen.

Ohnmacht und Angst als existenzielle Basisemotionen

Einem psychischen Trauma, entstanden in absolut bedrohlichen Ausnahmesituationen, müsste wirksames Handeln entgegengesetzt werden. Dies allerdings können die Betroffenen aus psychischen oder anderen Gründen meist nicht. Die hierbei erlebte eigene Ohnmacht und übermächtige Angst kann nicht bearbeitet werden, sie bleiben als existenzielle Basisemotionen erhalten. Verschiedene Erkrankungen werden traumatischen Erlebnissen zugeordnet, z.B. Suchterkrankungen, Angst- und Essstörungen, Borderline-Syndrom, autoaggressives Verhalten u.a.

Zurück bleibt meist eine Einschränkung in der Lebensfreude

Betroffene Personen bemühen sich, die traumatischen Reaktionsmuster im Laufe ihres Lebens seelisch auszugleichen. Zu einer positiven Entwicklung können vorteilhafte, stabilisierende Faktoren beitragen. Hierdurch können Betroffene sich in gewissen Lebensbereichen trotz allem noch gesund entfalten. Schlimmstenfalls können neuerliche negative Erfahrungen hinzukommen, die die ursprünglichen Traumata bestätigen und vertiefen.

Trotz der massiven seelischen Verletzungen entwickeln sich im Laufe unseres Lebens aus diesen individuellen Gegebenheiten verschiedene Gefühls- und Verhaltensmuster, die uns oft befähigen den Alltag einigermassen gut zu meistern. Häufig bleiben jedoch dabei die uneingeschränkte Lebensfreude und das Gefühl, das eigene Leben wirklich von Grund auf lieb zu haben, auf der Strecke.

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