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07. September 2020 SeminarCoachingLesezeit: 2 Minuten

Vorurteile und Bewertungen

Wer glaubt, dass Vorurteile nur andere Menschen haben, täuscht sich. Alle von uns besitzen einige davon. Sie sind eine zutiefst menschliche Eigenschaft. Für unsere Vorfahren waren sie überlebenswichtig, weil das Gehirn beispielsweise in kürzester Zeit einen Überblick von seiner Umgebung einfangen musste. Und je rascher das geschah, desto prompter konnte auf Gefahren reagiert werden.

Was sind Vorurteile?

Reden wir heute von Vorurteilen, denken wir meist an Minderheiten, Ausländer oder bestimmte Berufsgruppen, denen gewisse Eigenschaften zugewiesen werden, ob sie stimmen oder nicht. Denn Vorurteile sind immer undifferenziert und haben mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Sie setzen sich aus Bildern und Informationen zusammen, die sich in unser Gedächtnis fixieren und bei Bedarf als schnelles Hilfsmittel für Rat und Tat herhalten. Oder ist es etwa nicht so, dass wir uns unmerklich von Aussehen, Herkunft und Beruf leiten lassen und uns bereits ein Bild machen? Andreas Zink, Professor für Sozialpsychologie an der Universität Bielefeld, forscht seit Jahren über Vorurteile und weiss: «Vor allem in der Not, wenn wir Angst haben oder gestresst sind, verfallen wir ihrer Klarheit und stabilisierenden Wirkung.»

Vorurteile sind schwer wieder loszuwerden

Damit kennen sich auch Medien und Politiker recht gut aus und bedienen sich hin und wieder dieses Phänomens. Ausserdem kommt ihnen zugute: wer schon einmal Vorurteile hatte, lässt sich dieselben leicht bestätigen, das heisst, es ist schwer, sich seiner Vorurteile wieder zu entledigen. Das geht sogar so weit, dass Vorurteile Realität werden können. So haben Studien belegt, dass Lehrkräfte, die etwas über hochintelligente Schulkinder erfuhren, acht Wochen später eben jenen Schulkindern einen hohen IQ bescheinigten. Das geschah nur auf Grund der Erwartung, denn die Jugendlichen waren einfach wahllos zusammengestellt worden.

Wenn du anderen mit einem Feindbild begegnest, verlierst du an Macht.

Marshall B. Rosenberg

Hinter Vorurteilen stecken Bedürfnisse

Wenn wir in der Gewaltfreien Kommunikation unseren eigenen Vorurteilen begegnen, geschieht das in gleichem Masse, wie es mit den Vorurteilen der anderen passiert. Hinzu kommt, dass uns dieser Umstand in die Lage versetzt, jene Bedürfnisse und Belange zu ergründen, die hinter den Vorurteilen liegen, um verantwortungsbewusst mit ihnen umzugehen und allenfalls eine andere Entscheidung zu treffen. Dank GFK sind wir ihnen also zum Glück nicht mehr ausgeliefert. Bewertungen transparent machen ist Teil des Trainingsseminares Modul 2 mit vielen hilfreichen Übungen zum Verinnerlichen…

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